Die Fragmente

Malmsturm – Die Fragmente: Die Worblats-Narblu – daemonische Architekten und Wandelgeister

Nicht einmal die besten Daemonologen kennen alle Arten und Formen von Daemonen, die im Laufe der Jahrtausende beschworen, kontaktiert oder in den Dienst menschlicher Herren gezwungen wurden. Die Daemonologie öffnet die Pforten zu den unendlichen Räumen jenseits dieser Welt, in denen man auf nahezu alles treffen kann. Keine Existenzform scheint zu bizarr, um nicht irgendwo zu existieren. Die meisten der beschworenen Geschöpfe zeichnen sich durch eine Fremdartigkeit aus, die die geistige Gesundheit menschlicher Betrachter auf eine harte Probe stellen kann. Das gilt schon für die menschenähnlichsten unter den Daemonen, wie zum Beispiel die Worblat-Narblu. Seit undenkbaren Zeiten verbinden mysteriöse Verträge die imperialen Daemonologen mit jenen seltsamen Wesen. Gegen immense Mengen von Blut, Gras und Lapis-Lazuli sind die Geschöpfe manchmal bereit, ihr Wissen über Architektur, Geomantie und die Kanalisierung paramagnetischer Energienebel zur Verfügung zu stellen. Versklaven lassen sich Worblat-Narblu hingegen kaum. Kontaktieren kann man Worblat-Narblus ausschließlich telepathisch nach Einnahme gewisser aus dem Schleim dhelyrischer Streifenkröten gewonnener Drogen. Den Zeitpunkt und die Modalitäten des Treffens entscheiden allein die Worblat-Narblu. Darüber, wo und wann ihre Heimatwelt sich befindet, gibt nicht einmal das heiligste aller daemonologischen Bücher, der sagenumwobene „Empyreanische Atlas“ Auskunft. Die Worblat-Narblus selbst decken über die Position ihrer Welt den Mantel des Schweigens, obgleich sie durchaus andere Informationen über ihre Heimat preisgeben. Es gibt Theorien darüber, dass die Welt der Architektendaemonen irgendwo in der Nähe des Sterns Tarazed liegen könnte. Andere vermuten, dass die Worblat-Narblu eigentlich eine aus der fernen Zukunft beschworene Rasse von Nachmenschen sein könnten. Dabei ist es eigentlich falsch, die Worblat-Narblu als eine einzige Rasse zu bezeichnen, denn eigentlich sind sie eine Kombination aus zwei Arten, nämlich, wie ihr Name schon nahelegt, aus Worblats und Narblus.   Die symbiotische Verbindung, in der sie zueinander stehen, ist einzigartig.
Worblats sind über vier Schritt große und elefantös korpulente Humanoiden mit beträchtlicher Körperkraft. Sie ernähren sich ausschließlich pflanzlich und wandern in riesigen Herden friedlich über weite Ebenen schwarzen Grases, wo sie sich um wenig mehr kümmern als zu äsen. Größere Raubtiere, die ihnen gefährlich werden könnten, gibt es nicht mehr. Die wenigen, die den Worblats gefährlich werden konnten, hat die Zivilisation der Worblat-Narblus schon vor Jahrmillionen ausgelöscht.
Die einzigen „Fressfeinde“, die ihnen aus gutem Grund noch blieben, sind die kleinen, vampirhaften Narblus. Diese sind ebenfalls Humanoid, aber nicht riesenhaft, sondern drahtige, behaarte Gnome mit einem halben Schritt Körpergröße und messerscharfen Fangzähnen. Narblus ernähren sich, indem sie Blut saugen. Zuweilen fangen sie kleinere Beutetiere, um sie auszusaugen. Viel lieber klammern sie sich aber an fette Worblats, um von ihnen dauerhaft frisches Blut zu beziehen. Sie graben sich tief in die voluminösen Fettwülste ihrer Wirte, schlagen die Zähne in die Haut und nuckeln langsam Blut. Da ein Narblu nur vergleichsweise wenig Blut brauchen, kann ein Worblat einen Narblu jahrelang ernähren. Für sich allein genommen verfügen Worblats und Narblus lediglich über Intelligenz auf dem Niveau von Affen. Ein Worblat kann zwar sprechen, aber nur auf dem Level eines durchschnittlichen Dreijährigen. Darüber hinaus hat er ein ziemlich dumpfes Gemüt. Narblus hingegen sind nicht in der Lage, zu sprechen. Haben sie sich an einem Worblat festgesaugt, sind sie zufrieden und völlig apathisch. Suchen sie grade Beute, sind sie aggressiv und hyperaktiv. Beide Spezies wären nicht einmal ansatzweise in der Lage, auch nur eine primitive Zivilisation zu gründen. Beißt sich ein Narblu nun aber an einer bestimmten Stelle im Nacken eines Worblat fest, geschieht etwas Bemerkenswertes. Die Nervensysteme beider Individuen verbinden sich und die geistige Kapazität beider Wesen steigt enorm. Ein kombinierter Worblat-Narblu wird so intelligent, dass sein Denkvermögen die geistigen Möglichkeiten eines Homo-Sapiens übersteigt. Die Symbiose scheint nicht nur ihr Hirnvolumen zu kombinieren, sondern auch die Geschwindigkeit ihrer Denkprozesse zu beschleunigen. Daher haben die Worblat-Narblus in ihrer Heimatdimension eine mächtige Zivilisation errichten können. Überall über den schwarzen Ebenen sollen, so die Erzählungen beschworener Worblat-Narblus, gewaltige Monolithenstädte schweben, in denen technosophische und magische Wunder zu bestaunen seien, die Menschen kaum begreifbar sind. Viele kulturelle Aspekte der Worblat-Narblu-Zivilisations sind für Menschen nur schwer verständlich, da die Worblat-Narblu völlig andere Konzepte von Individualität und Bewusstsein entwickelt haben. Aus medizinischen Gründen ist es notwendig, Worblats und Narblus immer mal wieder für mehrere Wochen zu trennen. Eine Dauersymbiose wäre sowohl für den Wirt als auch für den Symbionten ungesund. So kennt jeder Worblat-Narblu den Zustand der Re-Animalisierung, bei dem sein Intellekt wieder auf ein tierhaftes Niveau absinkt. Die Erinnerungen eines Worblat-Narblu verteilen sich zu gleichen Teilen in beiden Gehirnen. Es werden nach der notwendigen „Tierphase“ aber nicht immer die selben Paare aus Wirt und Symbiont zusammengefügt. Daher entstehen ständig neue Persönlichkeiten. Das Konzept einer einzelnen, kohärenten Persönlichkeit ist den Worblat-Narblu fremd. Man nimmt an, dass einzelne Gedankenfetzen und Erinnerungsfragmente innerhalb der Worblat-Narblu-Gesellschaft so etwas wie Unsterblichkeit erlangt haben.
Die Meinungen imperialer Daemonologen zu den Worblat-Narblu sind gespalten. Auf der einen Seite haben sie in der Frühzeit einige der eindrucksvollsten Bauwerke des Imperiums entworfen und den Menschen progressive technosophische Theorien nahegebracht (die in der Theosophengilde aber kaum Beachtung finden, da die Technosophen es als unter ihrer Würde betrachten, von Daemonen belehrt zu werden). Auf der anderen Seite sind sie aber auch intelligenter als Menschen und so gut wie nicht zu versklaven – Eigenschaften, die von den Daemonologen gemeinhin gefürchtet werden. Die Gedanken der geistig wandelbaren Doppelwesen sind für Menschen kaum durchschaubar. Niemand weiß, ob die fremdartigen geomantischen und nummerologischen Prinzipien, nach denen sie Gebäude und Maschinen für ihre Auftraggeber errichten, nicht in Wahrheit den Eigeninteressen der Worblat-Narblu dienen. Eine stete Streitfrage ist, ob Worblat-Narblu dem Imperium freundlich oder feindlich gegenüberstehen. Verträge werden buchstabengetreu erfüllt, gleichzeitig lassen Worblat-Narblu aber nie einen Zweifel daran, dass sie das Imperium für einen unterentwickelten Zwergstaat halten – eine für Bürger des Imperiums unvorstellbare Sichtweise. Kontakte zu den Worblat-Narblu sind per imperialem Gesetz nur mit einer Genehmigung der Regierung erlaubt und werden selten gestattet. Meist sind die Geschäfte, die Daemonologen mit den Doppelwesen abschließen, illegaler Natur. Worblat-Narblu zu beschäftigen, wird beispielsweise dann interessant, wenn man es mit hochentwickelter Technosophie zu tun hat, aber nicht will dass die Technosophengilde in die Angelegenheit involviert wird….

 

Aspekte:

  • Vertrag ist Vertrag
  • Wandelgeist
  • Mehr als die Summe ihrer Teile
  • Kosmische Geometrie
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